Geschichte des Islandpullovers

Die frühen Tage
Es ist nicht verwunderlich, dass in einem Land mit zotteligen Langhaar-Schafen schon immer gestrickt wurde. In Island geht das Strickhandwerk bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals wurde mit fest gesponnenem Garn gestrickt, die Strickwaren wurden dadurch dick und robust und ideal an die isländischen Wetter- und Naturbedingungen angepasst.

Der Durchbruch: Experimente mit ungesponnener Lopi
Der Islandpullover, wie wir ihn heute kennen, ist relativ jung. Erst in den frühen 1900er Jahren begannen Frauen, mit der Lopi, wie noch heute benutzt wird, zu experimentieren. Im Vergleich zu den alten Wollen, war diese neue Wolle ungesponnen. Hier wurden die beiden Fellarten des Islandschafs, Tog, die wasserresistente Oberwolle, und Þel, das weiche, wärmende Unterfell, zur Lopi zusammengeführt. Man strickte von nun an mit einer deutlich leichteren Wolle und niemand hat die alten schweren Pullover der Vergangenheit vermisst.

Der erste Nachweis über diese neue Art zu Stricken findet sich in einem Handarbeitsmagazin von 1923. Zu dieser Zeit lag der Fokus eher darauf, überhaupt mit Lopi zu stricken, die Muster der Islandpullover, wie wir sie heute tragen, kamen erst später.

Auch wenn sich viele isländische Frauen die Erfindung des Lopapeysa-Musters auf die Kappe schreiben, ist seine wahre Erfinderin unbekannt. Man geht davon aus, dass sich das Muster über Jahre hinweg entwickelt hat. Dabei haben vor allem die traditionellen Muster aus Schweden, wie auch die farbigen Rundpassen an Hals und Schultern der Kleidungsstücke aus Grönland einen großen Einfluss. Trotz all der Einflüsse grenzt sich der Islandpullover jedoch deutlich durch seine Wolle und Strickart von den anderen nordischen Pullovern ab.

Islandpullis werden in einem Stück auf langen Rundnadeln gestrickt, sodass sie aus einem Stück bestehen und keine Nähte haben. Ursprünglich wurden sie ausschließlich in den natürlichen Farben Islands gestrickt. Dazu zählen weiß, grau, hell- und dunkelbraun, sowie schwarz und grün, die als die „authentischen“ Farben vom Islandpullover angesehen werden und heute noch oft anzutreffen sind.

Der Islandpulli als Symbolbild
Der Islandpulli wird seit jeher als Symbolbild der isländischen Identität gesehen und genutzt. So wird er häufig zu traditionellen Anlässen wie dem jährlichen Viehabtrieb (isl. Réttir) oder auf Festen getragen.

Besondere Beliebtheit erlangte er außerdem während und nach Krisensituationen, wenn sich die isländische Bevölkerung wieder auf ihre Wurzeln und Identität besinnt. So zum Beispiel nach der Unabhängigkeitserklärung Islands im 2. Weltkrieg oder nach der Bankenkrise 2008.

Auch über Islands Grenzen hinaus ist der Lopapeysa ein beliebtes Kleidungsstück. In den 70er Jahren gehörten die grob gestrickten Pullis beispielsweise zum Dresscode der Ökobewegung in Deutschland.

Heute ist der Islandpulli überall beliebt

Heute erfreut sich das Stricken wieder großer Beliebtheit. Vor allem jüngere Isländerinnen und Isländer (Stricken ist in Island nicht nur Frauen-Sache) greifen immer öfter zu den Nadeln. Statt daheim allein zu stricken, trifft man sich häufig in Strickclubs und -Gruppen um gemeinsam zu stricken, zu plauschen und sich gegenseitig zu helfen. Stricken ist meditativ, gesellig und perfekt für lange dunkle Abende, die man nicht mit Netflix verbringen möchte. Und gerade in Zeiten der Klimakatastrophe ist Stricken für viele Isländerinnen und Isländer ein nachhaltiger Weg, ein besseres und gesünderes Verhältnis zu den eigenen Kleidungsstücken zu gewinnen.

Islandpullover sind extrem langlebig, absorbieren Schweiß, reinigen sich zu einem gewissen Grad selbst und sind leicht zu waschen. Kleine Knötchen können einfach abgeschnitten oder ausgekämmt werden. So sehen sie auch nach Jahren noch aus wie neu.

Aber nicht nur die Einheimischen finden ihre Lopapeysa toll: Er ist auch ein gern gekauftes Souvenir bei den vielen Touristen des Landes weil man ihn durch seine Wolle und Muster so stark mit Island verbindet. Zugegebenermaßen ist er auch viel nützlicher als ein Stoff-Papageientaucher.

Nicht alles, was man in Island kaufen kann, ist auch in Island hergestellt. Zwar werden in fast jedem Souvenir-Shop Produkte aus isländischer Wolle angeboten, durch die hohe Nachfrage haben einige Hersteller ihre Produktion jedoch nach Asien verlagert. Die Wolle kommt zwar nach wie vor vom Islandschaf, gestrickt wird jedoch nicht mehr vor Ort und maschinell.

ISLANDFREUND - Pullover Made in Iceland

Original handgefertigte Islandpullover bekommt man von der isländischen Strickvereinigung Handprjónasamband Íslands. Auch die isländischen Firmen KIDKA, Varma und Frú Pálina stellen ihre Produkte zu 100% in Island her. Mit dem Kauf dieser Produkte unterstützt Du die isländische Wirtschaft, wodurch langfristig natürlich auch die Arbeitsplätze im Land gesichert werden.

Wenn Du noch längere Zeit auf deine nächste Islandreise warten musst, Deinen Islandpulli aber schneller haben möchtest, kannst Du Produkte dieser Hersteller im ISLANDFREUND Shop bestellen. Übrigens: Die handgestrickten Islandpullover bei ISLANDFREUND haben alle ein Label und eine Postkarte mit der Unterschrift der Strickerin.

Über den Gast-Autor:

Sabrina reist seit 2013 regelmäßig nach Island. Wenn sie nicht auf der Insel im Norden ist, trägt sie ihren Islandpulli um zumindest das passende Gefühl zu bekommen. Auf Halló Ísland schreibt sie über ihre Islandreisen und gibt Tipps rund um die eigene Islandreise.

 

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